Italerie M109 A6 Paladin 1:35

155mm SPH mit allem, was der Zubehörmarkt hergibt


Für die anstehende Ausstellung im Oktober wollte ich noch unbedingt einen richtig dicken Klopper auf die Ketten stellen. Ich wühlte also durch mein Depot und fand nach einigem Suchen dann den Italerie-Kit des M109 A6 Paladin, dazu ein Rohr von Voyager, PE-Teile von Royal Model und eine Einzelgliederkette, die die dem Kit beiliegenden Gummibänder in unterirdischer Detailierung ersetzten sollten.

 

Für gewöhnlich bin ich von der Epoche her thematisch eher im Kalten Krieg unterwegs, aber der Bau des Marders hat durchaus mein Interesse für Zeitgenössisches geweckt.



Baubericht Teil 1

Wer nicht spachteln kann, lernt es

Nachdem ich die Bauanleitung des Kits und die des PE-Satzes studiert sowie ein paar Notizen dazu auf dem Plan gemacht hatte, machte ich mich an den Zusammenbau der Baugruppen. Im Wesentlichen zwei: Wanne und Turm.

 

Nach erster Inaugenscheinnahme der Spritzlinge offenbarten sich zahlreiche Sinkstellen. Wenn andere Hersteller Auswerfermarken an extrem modellbauerunfreundlichen Stellen hinterlassen, bei Italerie sind es Sinkstellen. Ich muss mich noch mal darum kümmern, herauszufinden, wie so etwas entsteht.

 

Die Modellbaukollegen wünschten mir auf jeden Fall viel Spaß und Baldriantropfen, als sie nur den Namen Italerie lasen. Ich sag mal so: Nichts, was ein Modellbauer nicht hinbekommt. Schließlich hatte ich den Bausatz für schmale Euros erstanden und die vermeintliche Ersparnis gleich in Zubehörteile investiert. Ok, am Ende hätte ich mir eine ganze Batterie Paladin´s bauen können. Anderes Thema.

Vor der Turmöffnung war eine Art Wellenbrecher, der noch aus Zeiten stammte, da die 109er schwimmen/waten können sollten. Bei der aktuellsten Variante M109 A6 Paladin ist die Watausstattung allerdings verschwunden, da das Gesamtgewicht der Haubitze durch Waffenanlage und Rohr 155mm sowie zahlreiche Führungs-, Feuerleit-, und Navigationskomponenten dermaßen zulegte, dass Gewässerüberwindung nur noch durch Unterstützung der freundlichen Damen und Herren aus der Pionierszunft möglich ist.

 

Daher: Wellenbrecher raus, entstandenen Schlitz mit PS-Sheet auffüttern und Spachtel drauf! Danach macht ich mich an das Rohr, zunächst das Bausatzrohr aus zwei Schalen bestehend verklebt, nach Trocknung dann die Rohrrücklaufbremse (Mündungsfeuer wird bei der Artillerie nicht unterdrückt...) und den Rauchabsauger mit der Feinsäge vom Rohr getrennt. Das Alurohr passt relativ gut, Herausforderung ist dabei, die Rohrseelenachse gerade hinzubekommen. Bei Rohren dieser Länge sieht man die Nachkommastellen der Winkelgrade, um die das Rohr "bananig" ist.

Die nächste Challenge war das Einpassen des Rohres in die Rohrwiege. Das messingfarbene Mantelrohr, welches über die Alustange geschoben wird, muss satte 13mm in die Rohraufnahe der Wiege hinein. Selbstverständlich musste ich das Loch entsprechend weiten, was mir einige Schweißperlen auf die Stirn trieb.

Nun ist das Rohr sauber eingezogen. Links an der Turmfront habe ich mit Kupferdraht die ersten Griffe ersetzt, das Bauteil ist ein Ausgleichsbehälter, der den Rückstoß beim direkten Richten reduziert. Sonst würde der Verschlussrücklauf das Geschossrack nach hinten aus dem Turm drücken.

 

An den Flanken habe ich die untere Reihe Schraubenköpfe entfernt, auch Reste der Watausstattung.


Zweiter Teil

Detaillierung aus der Grabbelkiste


Während der Spachtel in Ruhe aushärtet, mache ich mich an die ersten Detaillierungsarbeiten. Grundsätzlich sind die Italerie-Kits von den Abmaßen im Großen und Ganzen recht ordentlich, für die Details ist für ambitionierte Bastler aber genug Spielraum.

 

Bei den Bauteil handelt es sich um eine Klappe, auf die ein rundes Etwas aufgesetzt ist. Ein Lüfter? weiß ich nicht.

Im Original sieht die Klappe jedoch so aus:

Quelle: primeportal.net       Cam Alldridge

Zunächst habe ich den Außendurchmesser des runden Dingsbums ermittelt. Hierbei half mir die Kreisschablone

Die ermittelten 5mm wurden dann auf ein Blatt Papier übertragen, darauf dann mit Maskierband die Drähte festgeheftet.

Im nächsten Schritt habe ich die Drähte entlang der Kreislinie abgelängt und Draht für Draht auf dem runden Dingens mit Sekundenkleber fixiert. Insgesamt habe ich dafür lediglich 10 Minuten gebraucht.

Das Endergebnis ist zufriedenstellend, auch wenn die Anzahl der Stäbe zum Original geringer ist. Nun bringe ich noch drei Schraubenköpfe an, die ich mit dem Punch-n-Die-Set herstelle! Die Klappe liegt übrigens auf einem Zahnstocher, nur mal so als Größenvergleich....


Baubericht Teil 3

Mühsamer Weg Zur Zielgeraden


Langsam, aber stetig arbeite ich mich an das Bauende heran. Neben den Einbau der PE-Teile wurden auch Detaillierungen in Eigenleistung verbaut. So habe ich die Federn der hinteren Schmutzfänger sowie die Spiralfedern der Marschzurrung durch Eigenbauten verfeinert. Im Bausatz lag ein Kunststoffnetz bei, welches als Auskleidung der Staukörbe gedacht war  - hier habe ich auf Diamond Mesh aus dem Hause Voyager zurückgegriffen. Die Maße dazu habe ich direkt aus den zusammengesetzten Körben abgegriffen, da die Templates im Bauplan zu klein waren.


Baubericht Teil 4

Letzte Details, erster lack!


Seit dem letzten Update ist eine Menge passiert! Ich habe den Anti-Rutschbelag aufgebracht, zum erstem mal mit Heilerde! Und ich muss sagen, das Ergebnis kann sich sehen lassen. Dazu wird es in der Rubrik Tipp´s ´n´Tricks auch ein "How to" geben!

Die wirklich große Menge an Ätzteilen hat mich viel Geduld, Nerven und Durchhaltevermögen gekostet. Der in der Bausatzvorstellung erwähnte Voyager-Satz ist, da ursprünglich für die Version M109 A2 gedacht, etwas dünn und nur zu etwa 40% nutzbar. Die restlichen Detaillierungen kamen aus der PE-Restebox oder wurden gleich selber hergestellt. Für die Bemalung habe ich mich für einen durchgängigen Anstrich aus NATO-Green, mit etwas US Light Green und ein paar Tropfen Yellow, alle Farben Vallejo, entschieden. Zum Einen gefiel mir der Bemalungsvorschlag laut der beiliegenden Anleitung nicht recht. Zum Anderen hatte ich zwar wirklich gute Originalvorlagen auf primeportal.net gefunden, wollte aber sicherstellen, dass die Details nicht untergehen.

Da US-Einheiten, die in der Rotation für die Einsätze in Afghanistan und Irak sind, mit Fahrzeugen in US Sand oder aber in einheitlichem NATO-Grün ausgestattet sind, fiel die Wahl auf zweiteres.

Im nächsten Schritt folgt die flächige Versiegelung mit Glanzlack als Basis für die Decals sowie Pin-Wash und Filtering, parallel dazu mache ich mich an die Einzelgliederkette.


Baubericht Teil 5

Detailbemalung, Einzelgliederketten, ETC.


Baubericht Nr. 6 und Abschluss

Schmutz, Schnee und Schluss!


Nun ist es also soweit - das Projekt nähert sich seinem Ende! Ich werde nur noch etwas Gepäck und Tarnnetz auf die Haubitze bringen und natürlich die ausgezeichneten Alpine-Figuren. Ganz zum Schluss gibt es dann für die Galerie noch richtig ordentliche Bilder! Danke für´s dabei bleiben, bis zum nächsten Projekt!